Medaillen und Gedenkmünzen der Reichsstadt Nürnberg, 1521—1806


Projektlaufzeit: 2009 - 2013
Keine andere deutsche Stadt hat vergleichbar umfassend ihre eigene Geschichte auf Medaillen festgehalten wie die Reichsstadt Nürnberg. Die Reihe der Medaillen auf Nürnberger Ereignisse eröffnet eine große Silbermedaille, die der Rat der Stadt Nürnberg Kaiser Karl V. bei seinem für 1521 geplanten, aber nicht zustande gekommenen Besuch überreichen wollte. Kaiserbesuche, häufig verbunden mit der Huldigung des Rates und der Bürgerschaft, gehörten zu den herausragenden Ereignissen im Leben der Stadt, die durch Medaillen der Nachwelt überliefert werden sollten. Daneben ließ der Rat Goldgulden oder Dukaten prägen, die er dem Kaiser zur Begrüßung als Gastgeschenk überreichte. Auch andere vornehme Besucher der Stadt erhielten, überwiegend  im 18. Jahrhundert, goldene oder silberne Medaillen, von denen der Rat immer eine gewisse Menge vorhielt. Diese Medaillen konnten Bezug auf Friedensschlüsse, Kaiserkrönungen oder ähnliche Ereignisse haben, die auch außerhalb der Reichsstadt von Bedeutung waren. Über mehrere Jahrzehnte verschenkte der Rat goldene und silberne Medaillen auf das Nürnberg zur Aufbewahrung überwiesene Heiltum, um sich auf diese Weise mit seiner herausgehobenen Stellung zu schmücken.

Neben Medaillen, die der Rat auswärtigen Personen schenkte, ließ er - vornehmlich zu Jubiläen - Medaillen prägen, die häufig den Wert gängiger Münzen hatten und die er unter die Bürger verteilen ließ. Hierzu zählen Medaillen auf Reformationsjubiläen, die zur Erinnerung an das Ereignis in abgestuftem Wert an Pfarrer, Schuldiener und Schüler verschenkt wurden. Aber auch auf Jubiläen des städtischen Gymnasiums oder der Universität in Altdorf wurden Medaillen geprägt und unter die beteiligten Personen verteilt. Wiederholt richtete der Rat Preisschießen aus, die sich über mehrere Tage hinzogen und zu denen die Teilnehmer von weit her angereist waren.  Die Sieger der Schießen erhielten einen Ochsen oder eigens zu dem Anlass als Preisgeld geprägte Medaillen. Weitere Gedenkmedaillen wurden zur Erinnerung an das Schießen geprägt.

Eine eigene Gruppe bilden Medaillen, die auf Grundsteinlegungen öffentlicher Gebäude und Brücken gegossen oder geprägt wurden. Nördlich der Alpen war Nürnberg die erste Stadt, die 1538 eine Grundsteinmedaille in Auftrag gab und zwar für die Erweiterung der Vestnertor-Bastei. Medaillen in Silber, Bronze und Blei  wurden in den Grundstein gelegt, weitere Exemplare erhielten die Älteren Herren und der Baumeister. In Chroniken der Reichsstadt sind Grundsteinlegungen öffentlicher Bauten und das dabei gepflegte Zeremoniell ausführlich beschrieben.

Aber nicht nur der städtische Rat, sondern auch Vereinigungen wie der Pegnesische Blumenorden, die Handlungsdienerhilfskasse oder die Nürnberger Buchdrucker ließen Medaillen auf ihre Jubiläen prägen. Und nicht zuletzt waren es die Nürnberger Patrizier und auch Bürger, die Medaillen auf die Grundsteinlegung, Erweiterung oder Vollendung ihrer Häuser in der Stadt oder auf ihre Schlösser im Nürnberger Land herausgaben.

Eine Medaille auf die Eingliederung Nürnbergs in das Königreich Bayern, die das Ende der Reichsunmittelbarkeit  bedeutet, beschließt die Folge von etwa 400 Medaillen und Gedenkmünzen auf Nürnberger Ereignisse und setzt den Schlusspunkt einer „metallenen Chronik“ der Stadt.

Ziel des Projekts ist die Erfassung aller relevanten Medaillen mit ihren numismatischen Daten, die Beschreibung der bildlichen Darstellungen, die Aufnahme von In- und Umschriften, falls erforderlich auch deren Übersetzungen, sowie die historische und kulturhistorische Einbindung. Es ist geplant, die Ergebnisse als Buch zu veröffentlichen.
 

Publikation:

Dieter Fischer, Hermann Maué. Medaillen und Schaumünzen auf Ereignisse in der Reichsstadt Nürnberg 1521-1806. Wissenschaftliche Beibände zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, Bd. 34. Nürnberg 2014. Best.-Nr: 771

Bestellen im Verlag des GNM

Projektmitarbeiter

Dr. Hermann Maué


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