THEMEN DER AUSSTELLUNG

Die Ausstellung vermittelt in fünf Sektionen, was Zunft war und was sie sowohl für den Einzelnen als auch die Gesellschaft bedeutete. Einzigartige und seltene Objekte der zünftigen und handwerklichen Sachkultur aus den Sammlungen des Germanischen Nationalmuseums werden präsentiert. Die Bandbreite reicht von kostbaren Handwerksladen, Willkommpokalen und Umzugs- oder Begräbnisrequisiten über aufwändig gestaltete Lehr- und Geburtsbriefe bis hin zu Gebrauchswerkszeugen. Schrift- und Bildwerke aus dem Umfeld der Zünfte veranschaulichen die Wirkung der Handwerkerverbände bis heute.

Zünftig! Geheimnisvolles Handwerk 1500-1800

Was ist Zunft und welche Merkmale charakterisieren sie? In der ersten Sektion erfahren Sie Wissenswertes über die Bedeutung des Handwerks vor der industriellen Revolution bis zu ihrem Ausklang im 19. Jahrhundert.

Nach einer kurzen Einführung zur Bedeutung des Handwerks vor der industriellen Revolution widmet sich die erste Sektion zunächst der grundlegenden Frage „Was ist Zunft?“. Dargestellt wird, welche Merkmale Zünfte charakterisierten, aber auch, welche regionalen Unterschiede es gab. Frei nach dem Motto „Gut Ding will Weile haben“ steht im Anschluss die Entwicklung der Zünfte von ihren Anfängen im Mittelalter bis zum Ausklang im 19. Jahrhundert im Mittelpunkt.
 

 

Richtschnur Zunft

Wie gestaltete sich der Ausbildungs- und Lebensweg eines Handwerkers vom Lehrling bis zum Meister? In der zweiten Sektion können Sie sich über die gewerblichen und privaten Rahmenbedingungen informieren, die die Zunft als Richtschnur vorgab.

Die zweite Sektion nimmt den idealtypischen „Lebensweg und Lebensraum des Handwerkers“ in den Blick: Zünfte legten Preise fest und kontrollierten die Produktqualität. Daneben regelten sie vor allem die Anzahl und Größe der Werkstätten. Vorgegeben war außerdem eine dreistufige Aus- und Weiterbildung vom Lehrling über den Gesellen zum Meister. Aufgrund der engen räumlichen Verknüpfung von Wohn- und Arbeitswelt waren neben den eigentlichen Werkstattmitarbeitern auch Gesinde, Ehefrau und Kinder des Meisters in den Produktionsprozess eingebunden.
 

Mikrokosmos Zunft

Welche Regeln gab es in der Zunftgemeinschaft und wie wurden sie nach außen getragen? Die dritte Sektion erlaubt Einblicke in den geregelten Alltag der Handwerkerverbände und stellt Formen der Repräsentation innerhalb der städtischen Gemeinschaft vor.

„Alltag zwischen Dürfen und Müssen“ lautet der Titel der dritten Sektion, denn jede Zunft bildete eine eigene kleine Welt für sich mit klar definierten Regeln. Zentraler Versammlungsort und Anlaufstation für wandernde Gesellen war die Herberge. Umzüge und Leichenbegängnisse boten Anlass, sich der Stadtöffentlichkeit als Gemeinschaft zu präsentieren. Zur Kennung dienten charakteristische Symbole – die Handwerkszeichen.  Noch heute zeugen sie auf den erhaltenen Requisiten vom Gemeinschaftsgefühl der Zunftgenossen untereinander und der Verbundenheit jedes einzelnen mit seinem Handwerk.

 

Räder im Getriebe

Welche Rolle spielten die Zünfte innerhalb einer Stadtgemeinschaft? In der vierten Sektion werden Aufgaben näher beleuchtet, die zum Funktionieren der städtischen Gemeinschaft beitrugen.

Wie Zahnräder in einem Getriebe übernahmen die Zünfte zentrale Aufgaben des städtischen Gemeinwohls. Sie unterstanden sowohl der örtlichen als auch überregionalen Gesetzgebung und waren als Exekutivkräfte in die kommunale Verwaltung eingebunden. Darüber hinaus trugen die Zünfte wesentlich zur Sicherheit der Bevölkerung bei, sie waren beispielsweise für den Brandschutz und die Stadtverteidigung zuständig. Außerdem sammelten sie Spenden für karitative und soziale Zwecke.
 
 

Ein Bild von der Zunft

Welche Bilder und Vorstellungen verbinden wir mit der "Zunft"? In der fünften Sektion geht es um die Überlieferung von Traditionen und Bräuchen bis in die heutige Zeit.

Im Zentrum der fünften Sektion steht die Frage, wodurch unser heutiges Bild vom „zünftigen“ Handwerk geprägt ist. Schon die Zünfte selbst pflegten bestimmte Traditionen. Ihre Gebrauchsgeräte waren immer zugleich auch „Denkmäler“, die durch Inschriften und Darstellungen an bestimmte Personen oder Ereignisse erinnerten. Da es aus dem Handwerk selbst kaum Schriftquellen zu Bräuchen und Traditionen der Zünfte gibt, sind wir diesbezüglich auf die Bilder und Schilderungen Außenstehender angewiesen. Mit dem Niedergang des Zunftwesens im 19. Jahrhundert ging allerdings auch eine romantisierende Verklärung des alten Handwerks einher.


Verschaffen Sie sich einen visuellen Eindruck von den Themenräumen der Ausstellung in einer Videopräsentation
(© Neonpastell, Werkstatt für Gestaltung, Augsburg).

 

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