Digitaler Porträtindex

Digitaler Porträtindex der druckgraphischen Bildnisse der Frühen Neuzeit

Projektlaufzeit: 2009 bis 2014
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
 

Unter der Federführung des Bildarchivs Foto Marburg starteten 2009 namhafte museale Sammlungen und Bibliotheken aus Deutschland und Österreich die Digitalisierung und datenbankgestützte wissenschaftliche Erfassung druckgraphischer Porträts aus dem Zeitraum von 1450 bis 1850.
Bis 2014 wurde kontinuierlich ein webbasierter und frei zugänglicher Verbundkatalog mit mehr als 290.000 Bildnissen aus zahlreichen europäischen Ländern veröffentlicht (www.Portraitindex.de). Die Graphische Sammlung des Germanischen Nationalmuseums brachte von ihren ca. 60.000 Porträts rund 25.000 Blätter in den Index ein. Bei dieser Auswahl handelt es sich um Beispiele aus ihrem herausragenden Bestand an Bildnissen des 15., 16. und 17. Jahrhunderts sowie um Blätter aus der Sammlung Paul Wolfgang Merkel. Diese beinhaltet die bekannte Sammlung Nürnbergischer Porträts von Georg Wolfgang Panzer.

Die Bedeutung des druckgraphischen Porträts

Das Bildnis gehört zu den wichtigsten Kunstgattungen. Die Vergegenwärtigung des Dargestellten im Porträt vertritt nicht nur die individuelle Gestalt, sondern spiegelt auch die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten ihrer jeweiligen Zeit und bietet einen Schlüssel für das Verständnis einer Epoche und ihren gesellschaftlichen Entwicklungen: Sie gibt Auskunft über Personen, Berufsgruppen und Institutionen, über deren sozialen Status, Haltungen und Normen, Repräsentationsbedürfnisse, Macht- und Herrschaftsansprüche. Dabei diente das Porträt sowohl als Mittel der Legitimation als auch der Diffamierung der Dargestellten. Die druckgraphischen Medien des Holzschnitts, des Kupferstichs, der Radierung und der Lithographie kamen mit ihren hohen Auflagen und der weiten Verbreitung in besonderem Maße der vielfältigen Rolle des Porträts und seinen Wirkungsweisen entgegen. Dies schloss ebenso die Vermittlung neuer und die Tradierung alter Bildformeln, die erfolgreiche internationale Vernetzung von Künstlern, Verlegern und Druckereien und nicht zuletzt einen europaweiten Kulturtransfer ein.

Der digitale Porträtindex als Instrument der Forschung

Mit seinen größtenteils erstmals publizierten und systematisch katalogisierten druckgraphischen Bildnissen aus vier Jahrhunderten europäischer Provenienz stellt der Digitale Porträtindex einem interessierten Publikum und der interdisziplinären Forschung ein wichtiges Instrument zur Verfügung. Genannt seien lediglich die Kunst- und Kulturwissenschaften, die Genealogie, Ereignisgeschichte und Soziologie. Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main trug wesentlich zur Effizienz der Datenbank bei. Sie ermöglichte die Verknüpfung der druckgraphischen Porträts mit dem Normvokabular der Personennamendatei (PND). Da diese Namensvarianten einer Person enthält, kann im Digitalen Porträtindex auch mit synonymen Namensformen und außerdem multilingual recherchiert werden.

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Projektmitarbeiter

Dr. Yasmin Doosry
 

Kooperationspartner

Universität Leipzig, Universitätsbibliothek

Philipps-Universität Marburg,
Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte  - Bildarchiv Foto Marburg

Gleimhaus Halberstadt
 


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