Lichtgebet

Künstler: Hugo Höppener, gen. Fidus
Datierung: 1922

Material/Technik: Malerei auf Leinwand
Standort: Archiv der deutschen Jugendbewegung, Witzenhausen, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013

Warum wird dieses Bild als „Ikone der Lebensreform- und Jugendbewegung“ bezeichnet?

Der blonde Jüngling im Orantengestus ist Sinnbild von Natürlichkeit und Vitalität. Im „Lichtkleid“, das heißt nackt, ist er dargestellt. Vor weitem Horizont empfängt er die Kraft der Sonne. Er wendet sich dem Leben zu und verkörpert damit unmittelbar ein neues Lebensgefühl, das sowohl die lebensreformerische Bewegung wie auch die Jugend im späten Kaiserreich und in der Weimarer Republik ersehnte.

Warum war dieses Motiv so populär?

Fidus verbreitete seine Werke durch Reproduktionen. Er vertrieb Drucke, Postkarten und Schriften über den 1912 von ihm selbst gegründeten Verlag. Während des Ersten Freideutschen Jugendtages auf dem Hohen Meißner 1913, vermarktete Fidus das „Lichtgebet“ auf Postkarten. In der Jugendbewegung fand es vornehmlich bei Mädchen Anklang. Das „Lichtgebet“ hing aber auch als Wandschmuck in vielen bürgerlichen Haushalten.

Wer war Fidus?

Fidus, bürgerlich Hugo Höppener (1868–1948), war ein deutscher Maler, Grafiker und Illustrator. Als Schüler des Malers Karl Wilhelm Diefenbach (1851–1913) erhielt er von diesem den Künstlernamen „Fidus“ – der Getreue. Er verschrieb sich lebensreformerischen Ideen wie dem Vegetarismus, der Lichtgläubigkeit, der Freikörperkultur und einer naturgemäßen Lebensweise, die in sein Werk Eingang fanden.