Astrolabium

Hersteller: Ahmad ibn Muhammah Al-Naqqash ("Der Graveur")
Datierung: 1079/80
Ort: Saragossa
Material/Technik: Messing, graviert
Inventarnummer: WI353

Wozu brauchte man ein Astrolabium?
Mit dem doppelseitigen Apparat wird zunächst die Position eines Gestirns am Himmel gemessen. Durch Übertragung des Höhenwinkels auf das bewegliche Ring-, Scheiben- und Zeigersystem der Gegenseite ermittelt das Gerät zum Beispiel die aktuelle Gesamtkonstellation des Fixsternhimmels. Damit lässt sich die aktuelle Uhrzeit feststellen, oder – auch in Vor- oder Rückschau – das Horoskop für einen bestimmten Zeitpunkt und Standort erstellen.

Was ist am Saragossa-Astrolab so besonders?
Astrolabien und ihr Funktionsprinzip waren bereits in der Antike bekannt. Persische, dann arabische Überlieferungsstränge gewährten ihr Überdauern. Sie sind oft signiert und datiert, hier in Arabisch vom Meister „Ahmad, Sohn des Mohammed, genannt Der Graveur“. Im nordspanischen Saragossa im Jahr 1079 oder 1080 zur Zeit der arabischen Dynastie der Hudiden entstanden, gehört das Saragossa-Astrolab zu den besonders alten Exemplaren.

Welche Rolle spielen Astrolabien in der Wissenschaftsgeschichte?
Aufgrund ihrer rätselhaft-speziellen Gestalt wurden Astrolabien zu Standardattributen des Wissenschaftlers schlechthin. Mit ihrer doppelseitigen Multifunktion als Mess- und Darstellungsgerät zugleich verkörpern sie das Grundprinzip naturwissenschaftlicher Methodik: Die sorgfältige Beobachtung eines Einzelphänomens als Voraussetzung für die Einordung in einen größeren Naturzusammenhang.