ÄRMELLOSES FRAUENWAMS

Datierungum 1580
Material/Technik: Dunkelbrauner Seidensamt, bestickt
Inventarnummer: T832

Kennt man den ehemaligen Besitzer des Kleidungsstücks?
Herkunft und Träger des 1893 im Münchner Kunsthandel erworbenen Wamses sind unbekannt. Einer nicht mehr nachprüfbaren Notiz zufolge soll es aus Frankreich stammen. In jedem Fall handelt es sich aber wie bei allen anderen Stücken des Bestandes um ein repräsentatives oberschichtliches Gewand. Dafür sprechen der hochwertige, ständisch reglementierte Seidensamt ebenso wie die qualitätvolle Stickerei.

Woran erkennt man, dass es einer Frau gehörte?
Bei Wämsern um 1600 ist die Zuordnung zur Frauen- oder Männerkleidung schwierig. Form und Materialien unterschieden sich nicht grundsätzlich. Von der damaligen Modekritik wurde sogar beklagt, dass Frauen Männerkleidung trugen und damit die Weltordnung störten. Auf eine ehemalige Trägerin scheint zusammen mit Bildquellen der in Höhe des Busens deutlich gekurvte Zuschnitt der Vorderteile hinzuweisen.

Wie erklärt sich der schlechte Erhaltungszustand?
Über 400 Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. Wenn es sich nicht um fürstliche Garderoben handelte, die aus dynastischer Pietät bewahrt wurden, ging man mit alten Gewändern nicht pfleglich um. Zudem ist Seide das am wenigsten alterungsbeständige Material. Besonders dunkle Färbungen griffen die Fasern an und führten zu kritischen Erhaltungszuständen.

weiterführende Informationen finden Sie in der Forschungsdatenbank des GNM

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