Amazonenschlacht (zweite Fassung)

Künstler: Anselm Feuerbach
Datierung: 1870-1873
Material/Technik: Öl auf Leinwand
Inventarnummer: Gm 2054

In welchem Werkkontext schuf Feuerbach das Riesengemälde?

Feuerbach arbeitete neben der "Amazonenschlacht" fast gleichzeitig an dem nahezu gleich großen Gemälde „Das Gastmahl des Plato“ (Berlin, Nationalgalerie). Beide Gemälde zählte er zu seinen wichtigsten Arbeiten und bezeichnete sie als „Zwillingsbilder“. Verkörpert die „Schlacht“ gegenseitige Überwältigung, Barbarei und Vernichtung, so das „Gastmahl“ die zivilisierte Gemeinschaft, in der sich die Menschen untereinander respektieren und ergänzen.

Wie sollten die „Zwillingsbilder“ gezeigt werden?

Feuerbachs Idee war, das „Gastmahl“ und die „Amazonenschlacht“ einander gegenüber zu präsentieren, und zwar sehr niedrig über dem Boden. Der Betrachter sollte den Gestalten direkt gegenüberstehen. Das Bilderpaar spiegelt Destruktion und Konstruktion, Polaritäten menschlichen Verhaltens. Es sollte den Betrachter im Sinne des „Erkenne Dich selbst“, des Leitgedankens antiker Philosophenschulen, zu läuternder Selbstbetrachtung führen.

Wovon wollte Feuerbach nichts hören?

1871, im Jahr der Gründung des deutschen Kaiserreichs, schrieb er an seine Mutter: „Sprich mir nur nicht von der Größe unserer Zeit. Im Frieden Kotillon, im Krieg Lazarett.“ Nationalem Chauvinismus stand er ebenso ablehnend gegenüber wie bürgerlichem Klassendünkel sowie blankem Materialismus. Gegenüber historistischem und nationalistischem Pomp offizieller Kunst postulierte er die Rückbesinnung auf die universelle humanistische Gedankenwelt des Idealismus.

Weiterführende Informationen finden Sie in der Forschungsdatenbank des GNM

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