Aushängeschild "Wandervogel"

Datierung: 1909
Standort: Archiv der deutschen Jugendbewegung, Witzenhausen

Was war der Wandervogel?

Der Wandervogel ist eine 1896 in Steglitz bei Berlin entstandene Gruppe, die der Lebensreformbewegung nahe stand. Am dortigen Gymnasium fanden Schüler zusammen, die sich aus den schulischen Zwängen und jenen des Elternhauses lösen wollten. Dazu unternahmen die aus bürgerlichen Kreisen stammenden Jugendlichen Wanderungen in die Natur, die eine Gegenwelt zu den vermehrt durch die Industrie geprägten Städte darstellte, und Freiräume bot. 1901 wurde der „Wandervogel“ als Verein gegründet.

Was für ein Vogel ist dargestellt?

Der Vogel, der sogenannte „Greif“ stammt aus der Familie der Kraniche. Die Darstellung geht auf den Darmstädter Maler Hermann Pfeiffer (1883-1964) zurück. Er hatte sie ursprünglich für die Zeitschrift „Wandervogel“ entworfen. Der Greif wurde zum charakteristischen Symbol des „Wandervogels“. Mit dem aus der Heraldik bekannten Greifen hatte dieser Kranich, der den Aufbruchgeist und das Unterwegssein versinnbildlicht, nichts gemein.

Wo hing das Schild?

Nachweislich hing das Schild erstmals auf der Buch- und Graphikmesse in Leipzig 1914. Dort gab es ein zerlegbares Wandervogel-Landheim aus Holz. In diesem stellte man neben Büchern unter anderem kunstgewerbliche und grafische Arbeiten der Wandervögel aus. Ferner fand sich dieses Schild später in verschiedenen Verlagen. Lange Zeit schmückte es den der Jugendbewegung nahe stehenden Greifenverlag, der sich ab 1926 auf der Heidecksburg in Thüringen befand. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es dem Archiv der deutschen Jugendbewegung auf Burg Ludwigstein überwiesen.