CODEX AUREUS DER ABTEI ECHTERNACH

Datierung: um 1030
Ort: Echternach
Material/Technik: Pergamenthandschrift
Inventarnummer: Hs156142

Wie kommt das „Goldene Evangelienbuch von Echternach“ zu seinem Namen?
Der „Codex aureus Epternacensis“ entstand im Skriptorium der Benediktinerabtei Echternach um 1030/45. Er enthält die vier Evangelien, die vom Wirken Jesu berichten. Der gesamte Text ist in Goldtinte geschrieben, um ihn als besonders kostbar und bedeutsam kenntlich zu machen. Die Prachthandschrift ist damit viel mehr als ein von Menschenhand geschriebenes Buch, sie verkörpert das Wort Gottes in seiner ewig gültigen Form.

Was macht den Codex aureus zu einem der Hauptwerke des Germanischen Nationalmuseums?
Das „Goldene Evangelienbuch von Echternach“ ist eine der prächtigsten und bedeutendsten Handschriften, die aus dem Frühmittelalter erhalten sind. Die über 60 Bild- und Zierseiten und die über 500 Initialen bezeugen den enormen künstlerischen Aufwand seiner malerischen Ausstattung. Das Echternacher Skriptorium war zur Entstehungszeit des Codex auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Entwicklung. Neben der Handschrift ist auch der Buchdeckel aus Gold und Elfenbein, der mit Edelsteinen und Perlen reich geschmückt ist, von herausragender Qualität. Dieses Meisterwerk Trierer Goldschmiedekunst entstand bereits um 985/90, ist also über 50 Jahre älter als die Handschrift, und gelangte wohl als Stiftung der Kaiserin Theophanu und ihres Sohnes Otto III. nach Echternach.

Worin liegt die besondere Leistung der Echternacher Buchmaler?
Die Initialen, Bild- und Zierseiten des Echternacher Codex wurden von mehreren Buchmalern geschaffen, deren Hände wir heute scheiden können. Ihnen allen eigen sind eine hohe künstlerische Virtuosität und Originalität bei der Gestaltung der Bilder. Beispielhaft hierfür seien die vier sogenannten „Teppichseiten“ genannt, die in ihrer Art zum Ungewöhnlichsten zählen, was in der Buchmalerei zu finden ist. Die Teppichseiten imitieren täuschend echt Muster und Material byzantinischer oder orientalischer Seidenstoffe und belegen damit die Kunstfertigkeit der Maler ebenso wie die Wertschätzung der Handschrift, waren orientalische Seidenstoffe im Mittelalter doch besonders kostbare Importe.