Flinderhaube einer Nürnberger Patrizierin

Datierung: 2. Hälfte 17. Jh.
Material/Technik: Wirkerei: Seide, Draht, vergoldete Flindern, Makrameeknüpfung, Polster
Inventarnummer: T35

Woher hat die Haube ihren Namen?
Namen gebend für die auffälligen Hauben der patrizischen Standeskleidung waren zahllose, an drahtverstärkten Stiften in das Seidengeflecht eingehängte „Flinderlein“. Als solche wurden die Metallplättchen im 17. Jahrhundert bezeichnet. Beim Tragen schlugen sie aneinander und klirrten und kennzeichneten ihre Besitzerinnen nicht nur optisch, sondern auch akustisch als Angehörige der Oberschicht.

Wie erhielt die Haube ihre Form?
Die Oberfläche bildet ein in Makrameetechnik geknüpftes Netz aus drahtverstärkten Seidenfäden. An kurzen Stiften, die in geringen Abständen aufragen, sind die Metallplättchen eingehängt. Um die ausladende Form zu stabilisieren, besitzt die Haube im Inneren eine Polsterung aus leinenbezogenem Werg. Ein im Nacken gebundenes Seidenband gab der schweren Haube Halt.

Wer trug derartige Hauben?
Die Flinderhaube war bei festlichen Anlässen Teil der patrizischen Standeskleidung. Auf Bildnissen ist sie von den 1640er Jahren bis zum Jahrhundertende belegt. Als in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts der französische Einfluss auf die Mode wuchs und zunehmend als Angriff auf die eigene nationale Identität beklagt wurde, vertrat die konservative Flinderhaube den „teutschen Habit“ der Eliten.

weiterführende Informationen finden Sie in der Forschungsdatenbank des GNM

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