Der Gemäldebestand

Die meisten Gemälde sind in religiösem Kontext entstanden: Es handelt sich um Tafeln aus Altarwerken, um Epitaphien, Votivbilder, Reliquien- oder Hausaltärchen. Daneben umfasst die Sammlung mehrere Porträts, die zu den frühesten Beispielen dieser im Spätmittelalter neu entstehenden Bildgattung gehören.
 
Einen der Sammlungsschwerpunkte bildet die fränkische Malerei von der Parler-Zeit bis zum Frühwerk Albrecht Dürers. Ihr ist die erste Phase der Bearbeitung und Erforschung des Bestands gewidmet. Eine Schlüsselrolle nehmen hier Werke von Hans Pleydenwurff ein. Der Maler gab der deutschen Kunst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch die Aneignung und Weiterentwicklung der Innovationen der niederländischen Malerei weitreichende neue Impulse. Zu dem bedeutenden Bestand seiner Gemälde im Museum zählen etwa die Darstellungen des hl. Dominikus und des hl. Thomas von Aquin. Dürers Lehrer Michael Wolgemut, der ebenfalls in der Sammlung vertreten ist, übernahm Pleydenwurffs Werkstatt und führte sie als einen der größten Malereibetriebe Frankens fort.

Weiter umfasst die Sammlung Gemälde aus Köln sowie den Gebieten an Nieder-, Mittel- und Oberrhein sowie aus Bayern, Böhmen, Österreich, Tirol, Thüringen und Sachsen. Sie werden in einer zweiten Projektphase behandelt. Zu den Höhepunkten gehören Spitzenwerke der Kölner Malerei der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts aus dem Kreis um Stefan Lochner. Eine ebenfalls herausragende Werkgruppe stammt aus der Region am Oberrhein, darunter die Verkündigungstafel von Konrad Witz mit ihrer um 1440 revolutionär neuen perspektivischen Raumauffassung und plastischen Figurengestaltung. Auch Gemälde aus Bayern wie der um 1450 geschaffene Kalvarienberg des Quirinus-Altars aus Kloster Tegernsee zählen zum Bedeutendsten, was die spätmittelalterliche Malerei dieser Zeit hervorgebracht hat.

Viele der Gemälde sind Fragmente bzw. Teil eines ehemals größeren Werkzusammenhangs, dessen Bestimmung von höchster Bedeutung für das Verständnis und die Interpretation des Dargestellten ist. Auftraggeber und Stifter übten entscheidenden Einfluss auf das Erscheinungsbild und die inhaltliche Ausrichtung der Werke aus. Sie verewigten sich durch Wappen oder Stifterbildnisse auf den Gemälden, sind in einigen Fällen aber auch durch schriftliche Quellen nachweisbar.

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