Sie erforschen das Mittelalter. Warum ist diese Epoche für uns Menschen des 21. Jahrhunderts noch immer interessant, was ist das Faszinierende?
Für mich gibt es gerade im Spätmittelalter zwei Pole: Zum einen fasziniert das grundsätzlich Andere dieser Zeit, zum anderen das unerwartet Vertraute. Die Figuren Jan van Eycks etwa haben bis heute eine fast physische Präsenz, die ihre Entstehungszeit direkt an unsere Gegenwart heranrückt. Hingegen wirken manche Auswüchse des Ablasswesens, also die Vorstellung, sich eine Verkürzung der Zeit im Fegefeuer erkaufen zu können, aus heutiger Sicht vielleicht eher befremdlich.
Mich beschäftigen in meiner Arbeit aber auch ganz grundsätzliche Fragen, die sich mit Objekten aus allen Zeiten verknüpfen. Etwa, welche Strategien entwickeln Menschen, um ferne Orte und vergangene Ereignisse in ihrer Gegenwart erfahrbar zu machen oder lebendig zu halten? Wie werden durch Medien „Realitäten“ oder auch Fiktionen geschaffen? Wie lässt sich die Intensität von Erlebnissen durch Medien steigern oder überhaupt erst erzeugen?
Bei den Kreuzweganlagen etwa gibt es zum Teil eine regelrechte Dramaturgie der Medien entlang des Weges, vom mehr oder weniger zweidimensionalen Stationsbild über die dreidimensionalen Skulpturen der Kreuzigungsgruppen hin zu den gebauten Räumen der Heilig-Grab-Kopien.
Kommentare
23.11.2021 | PD Dr. Iris Grötecke
Sehr geehrte Damen und Herren, ich bitte zwecks notwendiger Kontaktaufnahme um eine valide email-Adresse von Herrn Florian Abe, Tucher-Fellow, die ich auf der Homepage des GNM nicht finden konnte. Vielen Dank! Iris Grötecke | GNM_BLOG ANTWORTET: Liebe Frau Dr.. Grötecke, herzlichen Dank für Ihre Nachricht. Florian Abe ist wieder zurückgegangen an die Hertziana. Beste Grüße