Frieden | Krieg
Teil III: Ästhetisierung von Waffen

07.02. – 07.05.2023     

Waffen werden nicht nur im Krieg verwendet. So dienen Schwerter oft auch als repräsentative Objekte oder Status- und Herrschaftssymbole. Sie verdeutlichten Frieden, wenn sie zu Pyramiden zusammengestellt sind. Für Krieg hingegen stehen sie, wenn sie als Trophäen den Sieg über einen Gegner anzeigen. Immer wieder wurden Waffen auch mit Blasinstrumenten oder Trommeln kombiniert. Diese waren von der Antike bis ins 19. Jahrhundert oft die einzigen Kommunikationsmittel auf dem Schlachtfeld. Schon deswegen hatten sie eine konkrete militärische Funktion. Aus den akustischen Signalen entwickelte sich schließlich die eigenständige Gattung der Militärmusik.

Auch im 20. und 21 Jahrhundert finden sich unzählige Beispiele der Ästhetisierung von (militärischer) Gewalt und Waffen, sei es in Form von Mode in Camouflage-Optik oder innerhalb der Kultur der Rap-Musik. Allerdings ist dies weniger offensichtlich.

 

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Reichsinsignien in halber Größe
Johann Adam Delsenbach
1746/1755

Der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs hat eine Doppelrolle. Er ist sowohl weltlicher Herrscher als auch Beschützer der Kirche. Der Papst konnte nach altem Recht keine Waffen tragen, er benötigte also immer eine weltliche Kraft. Diese Rolle wurde bei der Krönung symbolisch vom Papst mit dem zweiten Schwert übergeben.

Die Schwerter wurden nicht für jeden Kaiser neu gemacht. Die Tradition wollte, dass man die älteren verwendet. Sie waren auch nicht zu einem Gebrauch gedacht, sondern fanden nur bei Zeremonien Verwendung. Die Schwerter entstanden wohl für die Krönung von Otto IV. (1198) allerdings unter Verwendung einer älteren Schwertscheide. Er wollte sich damit in eine Ahnenreihe stellen, die mit Karl dem Großen beginnt. Die Vorgänger sind als stilisierte Bildnisse auf Goldplättchen auf der Scheide angebracht.

Die beiden Schwerter (also das Reichsschwert und das Zeremonienschwert) sind Teil der Reichskleinodien. Dazu gehören neben den Waffen auch die Reichskrone, das Reichskreuz, der Reichsapfel (und kleinere Kopien), die Heilige Lanze (eine Reliquie), ein Mantel (Dalmatica) und die für die Krönung zu tragenden Kleidungsstücken. Sie sind alle Symbole kaiserlicher Macht.

Im Mittelalter reist der Kaiser oft mit den Reichsinsignien. Erst 1423 werden sie der Stadt Nürnberg zur Aufbewahrung übergeben. Zur Mitte des 18. Jahrhundert wurden die Reichsinsignien einzeln als Druckgraphik verbreitet, davor gab es nur summarische Darstellungen. Die Reichsinsignien blieben mit einer Ausnahme bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in Nürnberg. Um sie vor den vorrückenden französischen Truppen zu schützen, brachte man sie nach Wien. Dabei gingen allerdings zwei (kleinere) Reichsäpfel verloren.

 

Weihnachtsteller
„Weihnachten im Schützengraben"
Selb
1914

Im 19. Jahrhundert dienen solche Teller dazu, Süßigkeiten, Marzipan, Plätzchen, Lebkuchen, Obst und Nüsse zu verschenken, die sehr teuer sind. Der Weihnachtsteller war also ein wichtiges Geschenk.

Ab 1895 werden Weihnachtsteller zu Sammelobjekten. Sie bestehen aus hochwertigem Porzellan, sind mit einem besinnlichen Bild verziert und werden in kleinen Stückzahlen produziert. Jedes Jahr erscheint ein neues Motiv. Mit dem Ende der Weihnachtszeit kann man sie in eine Vitrine stellen oder eine Wand damit dekorieren.

Im Sommer 1914 bricht der Erste Weltkrieg aus, der laut Propaganda nicht lange dauern soll. Viele Soldaten müssen dann aber Weihnachten an der Front verbringen. Mit den feiernden Soldaten wird den Menschen zu Hause vermittelt, dass es auch im Schützengraben besinnlich zugeht – was ganz im Gegensatz zur brutalen Realität der menschenverachtenden Schlachten steht.

Preiß belohnter Helden Calender für 1706
Johann Jonathan Felsecker Erben (Verlag)
um 1705

Es ist eine typische Gegenüberstellung von Rache (Nemesis, rechts) und Krieg (Mars, links). Was Nemesis ersinnt, vollstreckt Mars. Während der Kriegsgott Mars Krieg um des Kriegs willen führt, richtet Nemesis. Sie bestraft menschliche Selbstüberschätzung und den Verstoß gegen göttliches Recht und die Sittlichkeit. Sie ist zwar nicht an sich friedlich, wägt aber ab. Die Auswirkungen sind im Bildfeld hinter den Figuren sichtbar. Der Krieg tobt auf dem Schlachtfeld und mündet in der Zerstörung einer Stadt.

Dargestellt sind Szenen aus dem Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1715). Darunter finden sich die Einnahme von Barcelona, die Siege des Herzogs von Marlborough in Brabant oder des Prinzen Eugen von Savoyen in Norditalien. Als Vorläufer der Weltkriege war dies ein Konflikt, der ganz Europa einschloss. Es standen sich das Haus Habsburg und die englische Krone sowie Ludwig XIV. mit seinen Verbündeten gegenüber. Das Ziel war, die Vorherrschaft in Spanien zu behalten und Frankreich an einer Ausdehnung zu hindern.

Gedruckte Kalender waren seit dem 16. Jahrhundert ein vorzügliches Mittel, theologische oder weltliche Themen zu verdeutlichen. Daneben konnte hervorragend politische Propaganda betrieben werden. In diesem konkreten Fall werden selbstverständlich nur die Siege der Habsburger und ihrer Verbündeten gefeiert. Wie üblich werden die Gegner, also vor allem die französische und die abtrünnige spanische Armee, als Feiglinge und Schwächlinge verunglimpft.