Frieden | Krieg
Teil I: prolog

02.11.2022 – 01.11.2022    

 

Harald Duwe,
Bombenopfer, 1983
Öl auf Leinwand

 

Der Künstler erinnert mit dem 1983 entstandenen Bild an die 1933 erfolgte Machtübernahme der Nationalsozialisten, die die Welt später in einen gewaltigen Krieg stürzen sollten. Insgesamt starben 1939-1945 schätzungsweise 70 Millionen Menschen.

Um der Bedrohung durch sowjetische Atomraketen entgegenzutreten, wurden ab 1983 auch in Westeuropa Mittelstreckenraketen mit Atomsprengköpfen aufgestellt. Deshalb herrschte Angst vor einem erneuten Weltkrieg, der die gesamte Welt hätte vernichten können.

Harald Duwe machte im Zweiten Weltkrieg viele negative Erfahrungen. Während er 1943 beim Reichsarbeitsdienst eingesetzt wurde, zerstörten Bomben sein Hamburger Elternhaus. 1944 erlebte er die ersten Bombenangriffe auf Leipzig. Schließlich wurde er als Luftwaffensoldat eingezogen und geriet 1945 kurz in Kriegsgefangenschaft.

Johann W.H.Tischbein,
Bildnis Ernestine Tischbein, um 1810,
Öl auf Leinwand

Die Taube ist eines der ältesten Symbole für Liebe, Unschuld und Frieden. Im Alten Testament kehrt die von Noah nach der Sintflut ausgesandte Taube mit einem Olivenzweig zurück. Ein Zeichen, dass Gott mit den Menschen Frieden geschlossen hat.

Das Gemälde entstand in einer politisch sehr unruhigen Zeit. In Europa herrschte durch die Eroberungsfeldzüge Napoleons immer wieder große Not. Mit dem Gemälde wollte Tischbein zeigen, dass er seiner Tochter Ernestine ein Leben in Frieden und Liebe wünscht.

1949 machte Pablo Picasso mit einem Plakat die Taube als Friedenssymbol nach dem Zweiten Weltkrieg wieder populär. Und auch die von der Friedenbewegung seit den 1970er Jahren verwendete Silhouette einer weißen Taube auf blauem Grund fungiert als eindeutiges Friedenssymbol, das noch heute erkannt wird.

LKW mit Flakgeschütz,
Nürnberg, 1935/39,
Weißblech, lackiert

Die 1912 gegründete Firma gehörte ab 1918 Philipp Ullmann (1883-1971). Er entwickelte sie zu einem führenden Unternehmen für Blechspielzeug. Als Jude wurde er 1933 enteignet und musste nach England fliehen. Der überzeugte Nationalsozialist Ernst Horn (*1884) übernahm die Geschäfte. Erst 1948 erhielt Ullmann seine Firma zurück.

Nach 1933 stellte man die Produktion auf Militär- und Propagandaspielzeug um. Ab 1940 wurden zudem Aufträge der Rüstungsindustrie ausgeführt. Nachdem die Fertigung von Blechspielzeug 1942 aufgegeben wurde, fertigten Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter die von der Wehrmacht georderten Teile.

Kriegsspielzeug ist keine moderne Erfindung. Auch das Schachspiel ist ein Kriegsspiel, bei dem sich zwei Heere auf einem Schlachtfeld gegenüberstehen. Im 18. Jahrhundert nimmt die „Militarisierung des Kinderzimmers“ durch Zinnsoldaten deutlich zu. Heute hingegen dominieren Computerspiele das Kriegsspielzeug.