In Gedenken an Heinz-Günter Prager

Wir trauern um den Bildhauer, Zeichner und Graphiker Heinz-Günter Prager (19.12.1944–11.6.2025), der dem Germanischen Nationalmuseum seit 1990 freundschaftlich eng verbunden war.


Als damals das Museum das Richtfest für die neuen Museumsbauten an der Kartäusergasse feierte, stellte Heinz-Günter Prager seine Bodenskulpturen im Germanischen Nationalmuseum im Rahmen der 16. Ausgabe der Ausstellungsreihe „Präsenz der Zeitgenossen“ aus. Mit den in den historischen Sammlungsräumen gezeigten Werken wollte Prager die Formphantasie und das aktive bildnerische Sehen des Betrachters wecken. 

Der enge Kontakt und Austausch mit dem Museum mündete 2005 in den Ausstellungskatalog zur Druckgrafik, den Rainer Schoch als damaliger Leiter der Graphischen Sammlung verfasste. Im Frühjahr 2024 zeigte das Germanische Nationalmuseum dann Pragers Sammlung von Papierarbeiten, die er neben Gemälden und Skulpturen im Laufe seines Lebens mit seiner ersten Frau Françoise zusammengetragen und nach deren Tod mit seiner zweiten Frau Susanne Ellinghaus fortgeführt hat.

Als Künstler-Sammler konzentrierte er sich auf deutsche Positionen, mit Schwerpunkt im künstlerischen Epizentrum Köln und Düsseldorf. Die Arbeiten markieren einen neuen Aufbruch, eine deutsche Nachkriegskunst, die weite und große internationale Strahlkraft erlangte. Viele der von Prager gesammelten Künstler waren damals noch nicht bekannt. Es ging Prager weder um Namen noch um Prominenz: Bei den gesammelten Arbeiten stand immer der Kontrast zum eigenen Werk im Vordergrund; eine wie auch immer geartete Vollständigkeit war nicht angestrebt.

Einen wichtigen Teil seiner Sammlung, darunter auch Werke von Richter, Beuys, Polke und Albers, machte Prager dem Museum zum Geschenk. Neben den Papierarbeiten auch viele Gemälde und Skulpturen, die nebst einer Reihe bedeutender Leihgaben den Sammlungsbestand der Kunst des 20./21. Jahrhunderts bereichern. Pragers Sammlung mit Werken namhafter deutscher Künstlerinnen und Künstler, darunter Eva Maria Schön, Anette Haas, Andrea Ostermeyer, Michael Buthe, Bernd Koberling, Rupprecht Geiger, Bernhard Schulze, Adolf Richard Fleischmann, C.O. Paefgen oder Johannes Brus bilden den Kern der Dauerausstellung zur Kunst des 20. Jahrhunderts, darunter nicht zuletzt auch drei Skulpturen von Prager selbst.

Zu sehen sind aktuell sein Großes Doppelkreuz 11/90 im kleinen Klosterhof sowie das Quadratkreuz 6/89 in der Dauerausstellung zum 20./21. Jahrhundert. Im Deutschen Kunstarchiv liegt sein schriftlicher Nachlass. 

An dem von Rainer Schoch erstellten und bearbeiteten Werkverzeichnis seiner Druckgraphik hat Heinz-Günter Prager bis zum Schluss mitgewirkt. Das Erscheinen dieses unmittelbar zum Druck anstehenden Werks wird nun zum Vermächtnis und würdigen Andenken an einen großen Förderer des Germanischen Nationalmuseums.