"Alkuin-Bibel" (fol. 5v)
Datierung: 834-343
Material: Pergament
Standort: Bamberg, Staatsbibliothek
Inventarnummer: Msc. Bibl. 1
Warum heißt die Bibel „Alkuin-Bibel“?
Die sogenannte „Alkuin-Bibel“ aus der Bamberger Staatsbibliothek wurde zwischen 834 und 843 im Umfeld des Klosters St. Martin in Tours geschrieben. Die Produktion dieser einbändigen Bibeln geht auf den Gelehrten und Berater Karls des Großen, Alkuin (735--840) zurück. Er hatte als Leiter der Hofschule Karls großen Einfluss auf die geistigen Eliten des Reiches. Auf fol. 5v der Handschrift ist ein gerahmtes Gedicht zu Ehren Alkuins eingetragen, in dessen Zentrum ein Medaillon mit der Darstellung des Gelehrten zu sehen ist.
Warum war die Bibelproduktion im 8. Jahrhundert so wichtig?
Einbändige Bibeln, sogenannte Pandekten (griech. pandéktes, „der alles umfasst“), sind im Mittelmeerraum bereits seit dem 6. Jahrhundert überliefert, doch im lateinischen Westen verbreiteten sie sich erst unter den Karolingern seit der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts. Pandekten kam eine symbolische Funktion als Vertreter des Einheitsgedankens im Karolingischen Reich zu. Als materielle Realisierungen von Gottes Wort schufen sie einen sakralen Raum, in dem sich göttliche Ordnung und weltliche Gewalt einfügten. Die Vollständigkeit des biblischen Textes war relevant für die heilsgeschichtlichen Erwartungen der Zeit.
Woher stammt die Bibel?
Die „Alkuin-Bibel“ wurde vermutlich von Kaiser Heinrich II. (reg. 1002--1024) an die Bamberger Dombibliothek geschenkt. Ein Besitzvermerk am unteren Rand von fol. 2r notiert: Iste liber spectat ad Bibliothecam majoris ecclesiae Bambergensis.