Bildnisbüste des Mathieu de Basquiat

Datierung: 1779
Material: Bronze
Leihgabe: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg 

Wer war Mathieu de Basquiat?

Der Adelige gehörte zu den weltgewandten Staatsmännern der französischen Krone. Als „Ministre plénipotentiaire“, akkreditierter Botschafter, repräsentierte er seinen Herrn zunächst am Herzogshof von Parma, dann beim Königreich Beider Sizilien, bei der spanischen Krone, am Heiligen Stuhl, schließlich beim Niedersächsischen Kreis und in Hamburg. Von der norddeutschen Stadtrepublik an der Unterelbe ging er als Gesandter an den dänischen Hof nach Kopenhagen, wo ihm vor allem die Aufgabe oblag, die Interessen Frankreichs gegen die Seemacht England zu vertreten.

Wer war der Schöpfer der Plastik?

Michel Gérin gehörte zu den im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in Deutschland tätigen Franzosen, die in künstlerischer Hinsicht Spitzenniveau vertraten. Seine Formensprache ist von der Pariser Bildhauerei geprägt. Er war an den Höfen von Berlin und Potsdam tätig, danach in Mannheim und Kassel, schließlich in Hamburg. Dort schuf er 1779 das Brustbild des Mathieu de Basquiat und im Folgejahr die Marmorbüste des Bürgermeisters Peter Greve.

Worin liegt die besondere Bedeutung des Bildwerks?

Volle Gesichtszüge und nachvollziehbare Stofflichkeit des vornehmen höfischen Kostüms zielen auf unmittelbare Präsenz und sinnliche Vergegenwärtigung des Individuums. Am Hals offenes Hemd und leger auf die Brust gekräuselter Spitzenkragen waren moderne, in der französischen Kunst verbreitete Formeln privater Inszenierung und der Veranschaulichung von intellektueller Souveränität. Eine umfangreiche rückseitig eingravierte Inschrift umfasst nicht nur die Signatur des Künstlers, sondern auch Aussagen zu Lebensweg und Bedeutung des Porträtierten