Bildteppich mit Minnespielen

Datierung: um 1400
Ort: Mittelrhein
Material/Technik: Wirkerei: Leinen, Wolle, Seide, Stickerei: Seide, Vorzeichnung Beinschwarz
Inventarnummer: Gew668

Was ist auf dem Teppich dargestellt?
Eine weite Gartenlandschaft ist Schauplatz von fünf Spielszenen mit erotischem Hintersinn. Fangen, Stoßen, Reiten, Fesseln und intime Berührungen kennzeichnen das Tun im Umfeld der Minneburg. Spruchbänder erläutern das Geschehen. Paare, die sich finden und wieder trennen, erscheinen als Grundmotiv der mittelalterlichen Liebeskultur. Die modische Kleidung betont die höfische Stilisierung.

Was wissen wir über Auftraggeber und Gebrauch?
Den Teppich gab ein Mitglied der angesehenen Speyerer Tuchhändlerfamilie Diehl in Auftrag. Als Ratgeber der Pfälzer Kurfürsten hatte sie den repräsentativen Gebrauch von Wandteppichen am Heidelberger Hof kennengelernt. Für seine bürgerlichen Besitzer war er ein höchst ambitioniertes Statussymbol. Ob der Teppich für den privaten oder öffentlichen Raum hergestellt wurde, ist nicht überliefert.

Was macht den Spieleteppich zu einem Hauptwerk des Museums?
Unter den erhaltenen Bildteppichen ist bereits das Thema einzigartig. Zwischen den dargestellten Minnespielen und der mittelalterlichen Minnedichtung sind vielfältige Bezüge auszumachen. Aber auch Komposition und Technik sind von hoher Qualität. Die souveräne textile Umsetzung der Figuren, Bauwerke und Naturelemente ist von der franko-flämischen Tapisseriekunst beeinflusst.

weiterführende Informationen finden Sie in der Forschungsdatenbank des GNM

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