BRONZESCHALE

Datierung: 2. Hälfte des 12. Jh. 
OrtDeutschland (Sachsen?)
Material/Technik: Bronze, getrieben, abgedreht und ziseliert 
Inventarnummer: KG1183

Wodurch zeichnet sich diese Schale aus?
Es handelt sich um ein sehr qualitätvolles Exemplar dieser häufig vorkommenden, reich mit gravierten Darstellungen geschmückten Schalen. Die Schalen wurde früher als Hanseschalen bezeichnet, in der von der Forschung mittlerweile widerlegten Annahme, die Schalen stünden mit den Handelswegen der Hanse in Verbindung.

Was ist dargestellt?
Dargestellt sind insgesamt 21 Laster, gruppiert um stilisierte Bäume, die so genannten Lasterbäume. Die Laster wurden entweder mit allegorischen, durch lateinische Inschriften bezeichneten Frauenfiguren dargestellt oder nur durch Inschriften benannt. Im Zentrum erscheint als Hauptfigur die Superbia (Hochmut), um sie herum sind unter anderem Neid, Zorn, Verschwendung, Lust und Götzendienst angeordnet. Nicht nur die Laster, sondern auch die Tugenden fanden Darstellung in derartigen Schalen.

Wozu dienten Schalen dieser Art?
Sie waren Handwaschgerät, entweder zusammen mit einer Kanne, oder als ein Schalen-Paar, wobei das Wasser über die Hände aus einer Schale gegossen und in der anderen Schale aufgefangen wurde. Das besonders häufige Bildprogramm der Laster oder der Tugenden war dabei in inhaltlichem Bezug zur Reinigung zu sehen, speziell die innere, die moralische Reinigung betreffend. Solche Schalen wurden sowohl im sakralen wie auch im profanen Bereich gebraucht.