BRUNNENMASKE

Datierung: um 1420
Ort: Nürnberg

Material/Technik: Bronze, gegossen und ziseliert
Inventarnummer: Pl.O.225

Worin liegt die Bedeutung dieser Bronze?
Sie bezeugt die hohe Qualität Nürnberger Gusstätigkeit bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts, sowohl in künstlerischer Form wie in gusstechnischer Ausführung. Dies bereits vor der Tätigkeit der Vischer-Werkstatt, erst 1453 wurde Hermann Vischer d. Ä., ein Meister des Bronzegusses, in Nürnberg sesshaft.

Von welchem Brunnen stammt die Maske?
Diese Maske bildete zusammen mit einer verlorenen zweiten den Wasserauslauf eines Wandbrunnens am so genannten Unschlitthaus in Nürnberg. Eine wichtige Quellwasserleitung ist dort, unmittelbar an der alten Stadtmauer bereits seit 1377 bezeugt. Sie erhielt um 1420 diese figürliche Ausstattung und wurde Ende des 15. Jahrhunderts um wenige Meter versetzt, nachdem die Stadtmauer nach außen verlegt und an ihrer Stelle ein Kornhaus, das spätere Unschlitthaus, errichtet wurde.

Wer ist dargestellt?
Das lebensgroße Abbild eines Jünglings mit üppiger Lockenfrisur und geschmückt mit einem Rosettenkranz verkörpert zusammen mit dem verlorenen Gegenstück, einem Mädchenkopf, Jugend, Schönheit und Reichtum. Dieser figürliche Schmuck an dem öffentlichen Brunnen in der mittelalterlichen Stadt ist auch als Fingerzeig zu deuten, dass dies vergängliche Werte sind und nach höheren Werten zu streben sei.