Gesichtsurne

Datierung: 6. Jh. v. Chr.
Material: Keramik
Inventarnummer: Vb2191

Wozu wurde die Urne benutzt?
In der sogenannten Pommerellischen Gesichtsurnenkultur, die vom 7. bis zum 2. Jahrhundert v.Chr. hauptsächlich im nordwestlichen Polen verbreitet war, wurden menschengestaltige Gefäße als Urnen für die Beisetzung besonderer Verstorbener benutzt. Die Toten wurden verbrannt und ihre Asche zur Bestattung in Urnen gefüllt. Gelegentlich wurden an den Gesichtsurnen Trachtbestandteile wie Hals- und Ohrringe angebracht. Häufig bezeichnen auch in die Gefäße symbolisch eingeritzte Darstellungen das Geschlecht und den Stand der Verstorbenen. Frauen wurden durch die Darstellung von Schmuck gekennzeichnet, während Wagen, Waffen und Jagdszenen auf Männer schließen lassen.

Wurden alle Verstorbenen in Gesichtsurnen beigesetzt?
Innerhalb der Pommerellischen Gesichtsurnenkultur stellt die Verwendung von menschengestaltigen Urnen die Ausnahme dar. Sie blieben ausgewählten Verstorbenen vorbehalten, denen wohl eine besondere Rolle in der Gesellschaft, etwa im politischen oder religiösen Leben, zukam.

Woher stammt die Urne?
Die Gesichtsurne wurde 1923 auf dem Rittergut Gross Lüblow in Pommern gefunden und 1928 vom Germanischen Nationalmuseum aus Privatbesitz angekauft. Der Fundort Groß Lüblow liegt heute in Polen und heißt Lublewo Lęborskie.