Grammophon

Datierung: 1887 patentiert
Material/Technik: Grundplatte wohl lackiertes Birnbaumholz, darauf Apparatur aus vernickelten Eisenteilen mit Holzkurbel. Antriebsriemen Leder (erneuert), Trichter aus Pappmachée, außen schwarz innen goldfarben lackiert, Winkelstück erneuert.
Inventarnummer: T.M.75

Ist das ein Grammophon für Kinder?

Das zierliche Aussehen und die Handkurbel des Grammophons lassen auf den ersten Blick vermuten, es handle sich um Spielzeug. Es ist jedoch das erste Grammophon für Schallplatten und wurde von Emil Berliner (1851–1929) entwickelt. Der aus Hannover in die USA ausgewanderte Kaufmann erhielt dafür 1887 ein Patent. Für den deutschen Markt ließ er die Geräte ab 1889 durch die Spielwarenfabrik Kämmer, Reinhardt & Co im thüringischen Waltershausen in Lizenz fertigen. Die empfindlichen Maschinen waren nicht zuletzt wegen ihres Anschaffungspreises vor allem im Salon wohlhabender Familien zu finden.

Was ist das Besondere daran?

Nur wenige Exemplare dieser ersten Modellreihe sind erhalten. Das Grammophon konnte Töne sowohl aufnehmen als auch wiedergeben. Die Schallplatten waren anfangs aus Zinkblech, später aus dem Kunststoff Ebonit und besaßen eine Spielzeit von etwa einer Minute. Damit waren sie zwar Thomas Alva Edisons (1847–1931) Phonographen unterlegen, denn dessen Wachszylinder konnten schon zwei Minuten Musik speichern. Allerdings waren Berliners Aufnahmen mit fotografischen Methoden leicht zu vervielfältigen und damit günstiger zu verkaufen als die empfindlichen Wachszylinder.

Wie gelangte das Grammophon ins Museum?

Die Carl Lindström AG in Berlin schenkte 1911 das Grammophon dem Museum. Es wurde in die Sammlung „Technische Modelle“ eingereiht, in der Architektur- und Funktionsmodelle vorhanden waren. Diese Sammlung wurde allerdings im Zweiten Weltkrieg zu großen Teilen zerstört.