Gumbertusbibel (fol. 247v Hiob)

Datierung: 1180/85
Material: Pergament
Standort: Erlangen, Universitätsbibliothek
Inventarnummer: Ms. 1

Was ist auf der Bildseite dargestellt?

Die prachtvoll gestaltete Illuminierung zum Buch Hiob zeigt den Dialog zwischen Gott und dem Teufel um die Prüfung Hiobs. Das goldene „Himmelsfeld“ in der Mandorla kontrastiert die silbernen Eckmedaillons mit Szenen aus dem Buch Hiob. Gemäß der Vision des Daniel ist Gott als weißhaariger, alter Mann auf dem Feuerthron dargestellt. Die deutlich kleinere, dunkle Gestalt des Satans erscheint zu Gottes Linken. In den Bildfelder sind der Feuertod der Knechte und Schafte, der Raub der Kamele, der Tod der Kinder Hiobs, die Überbringung der Schreckensbotschaft an, Hiob im Elend und die Errettung Hiobs dargestellt.

Wer stiftete die Gumbertusbibel?

Die Gumbertusbibel wurde von einer Gruppe von Geistlichen und Bürgern in den Jahren um 1180/85 in Ansbach für zwölf Talente erworben, eine für damalige Verhältnisse hohe Summe. Den frommen Akt ihrer Schenkung ließen sie auf dem ersten Blatt der Handschrift eintragen, zur Sicherung ihres ewigen Gedenkens: Namentlich genannt sind dort der Stiftsdekan Gotebold (amt. 1164--1195), der Geistliche Siegfried und der Lederer Sigilo, außerdem weitere Bürger und andere Getreue.

Wie überdauerte die Riesenbibel die Zeit?

Bis in die Zeit nach der Reformation blieb die Bibel in Ansbach, wurde jedoch nicht mehr als liturgisches Buch verwendet. 1590 wurde die Ansbacher Stiftsbibliothek in die neu gegründete Konsistorialbibliothek im Schloss Ansbach überführt. 1733 erfolgte deren Inkorporation in die öffentliche Schlossbibliothek in Ansbach. Nach der Abdankung Markgraf Alexanders und der Übergabe der Fürstentümer an das Haus Hohenzollern im Jahr 1790 wurde der wertvollste Bestand der Markgräflichen Bibliothek 1805/06 der Universitätsbibliothek Erlangen überstellt.