Jagdbüchse mit Radschloss

Hersteller: Caspar Neireitter (Büchsenmacher); Cons Breuchowen (Graveur)
Datierung: um 1680/90
Ort: Prag
Material/Technik: Bronze, Messing, Eisen, Birnbaumholz, Beineinlagen
Inventarnummer: W3289

Was ist ein Radschloß?
Das Radschloß ist eine Zündvorrichtung für Handfeuerwaffen. Es besitzt ein durch eine aufgezogene Feder sich drehendes, gezahntes Rad, das Funken von einem Pyrit-Stein abschlägt, die das Schießpulver in der Zündpfanne entzünden. Ab etwa 1500 ersetzte das Radschloß teilweise die bisherigen Luntenschlösser. Es war allerdings teuer, so dass es eher für private und nicht militärische Waffen in Frage kam.

Wofür nutzte man diese Waffe?
Die aufwendige Verzierung zeigt, dass es sich um die Waffe eines wohlhabenden Schützen handelte. Solche Waffen verwendete man noch bis weit ins 17. Jahrhundert gerne zur Jagd, da das Radschloß zuverlässiger war als die beim Militär bereits üblichen Feuersteinschlösser. Außerdem gab sie keinen verräterischen Geruch wie die glimmende Lunte beim veralteten Luntenschloß.

Was sagen uns die Verzierungen?
Die Bedeutung mancher Motive ist unklar, etwa der kunstvoll aus Eisen geschnittene Hahn mit Triton- und Drachendarstellung. Die Gravur auf der Schloßplatte mit den antiken Göttern Mars und Merkur mag dagegen auf die wirtschaftliche Blüte nach überstandener Kriegszeit anspielen. Der Wohlstand des Besitzers und das Können von Büchsenmacher und Graveur sind deutlich zu erkennen.

weiterführende Informationen finden Sie in der Forschungsdatenbank des GNM

Zur Sammlung