Mitgliedskarte des Germanischen Nationalmuseums

Datierung: 1916
Material/Technik: Farblithografie auf Papier
Inventarnummer: SP10919, Kapsel 1443

Was ist eine Mitgliedskarte des Museums?

Mitglieder des Freundeskreises des Museums erhielten (und erhalten auch heute noch) jedes Jahr eine Mitgliedskarte. Damals gestalteten Nürnberger Künstler die Motive und Nürnberger Druckereien produzierten sie für das Museum kostenlos. Die Mitgliedskarte diente als Quittung für den entrichteten Jahresbeitrag, gegen Vorlage wurde dem Inhaber freier Eintritt in die Sammlung gewährt.

Warum wählte man dieses Bildmotiv?

Die Karte zeigt das Detail einen Geharnischten, der mit seiner martialischen Hand einen Drachen packt. Das Motiv besitzt eine lange Tradition und steht grundsätzlich für den Kampf mit dem Bösen. 1917 begann die Hoffnung auf den souveränen Sieg der Mittelmächte drastisch zu schwinden und im zivilen Leben machten sich dramatische Einschränkungen bemerkbar. Insofern propagiert es Durchhaltewillen. Sinnbildhaft trägt es den Wunsch des gerechten, siegreich ausgehenden Kriegs fort.

Wer war der Künstler?

Das Motiv entwarf Georg Kellner (1874-1924). Der Nürnberger Maler und Illustrator hatte an der Münchner Kunstakademie studiert. Sein Werk verband Einflüsse des Jugendstils mit dem späten Historismus. Bekannt war er für großformatige Fassadenmalerei und -mosaike. Die Mitgliedskarte bezeugt seine künstlerische Fähigkeit, treffende Details zu fokussieren und grafisch prägnant zu strukturieren. Der für den Zeitbezug des Motivs benutzte Rückgriff auf eine spätmittelalterlich anmutende Rüstung stellt den Bezug zum damals konkurrenzlosen Schwerpunkt des Museums dar, die Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters und der frühen Renaissance.