Prachteinband des goldenen Evangelienbuches von Echternach

Datierung: 985/987
Ort: wohl Trier
Material/Technik: Gold, Edelsteine, Elfenbein, Emails, Seide
Inventarnummer: KG1138

Warum nur der Deckel, nicht das Buch?
Der Einband ist ein Werk von eigenständiger, überragender Qualität, geschaffen in exquisiten Materialien und meisterhafter Gestaltung. Kaiserin Theophanu und ihr Sohn Otto III. gaben eine Arbeit in Auftrag, deren künstlerischer Rang ihrem Stand an der Spitze des ottonischen Reiches vollkommen entsprach. Ihre Stifterbilder sind in zartem Goldrelief wiedergegeben.

Was war zuerst da, Buch oder Einband?
Eindeutig ist der Prachteinband älter als sein Inhalt. Um 1030 entstand die eingebundene Handschrift in Gold auf Purpur, geschrieben von den Mönchen der Abtei Echternach. Es handelt sich um ein Kunstwerk eigenen Ranges, das in der Qualität, nicht aber im Stil dem Deckel entspricht. Es war sicher Ausdruck anhaltender Verehrung, dass der Einband für würdig befunden wurde, das wertvolle Manuskript zu bewahren.

Wer waren die Schöpfer?
Die Goldschmiedearbeiten entstanden vermutlich in einer Werkstatt, die in Trier, dem Sitz des Erzbischofs Egbert, tätig war und insbesondere für die in der Technik des Zellenschmelzes ausgeführten Emailarbeiten Berühmtheit erlangte. Der Elfenbeinschnitzer bleibt dagegen rätselhaft, obgleich er zu den auffallendsten und eigenwilligsten Künstlern seiner Zeit gerechnet werden muss.