Schreinmadonna

Datierung: um 1390
Ort: Westpreussen
Material/Technik: Lindenholz, farbig gefasst und vergoldet
Inventarnummer: Pl.O.2397

Was ist das Besondere an der Madonna?
Die Figur der Muttergottes lässt sich wie ein Altarschrein öffnen, sichtbar wird im Inneren die heilige Dreifaltigkeit in Form des so genannten Gnadenstuhls. Auf den geöffneten "Flügeln" erscheinen weltliche und geistliche Stände in anbetender Haltung. Maria wird dadurch zur Schutzmantelmadonna. Der Bildtyp ist vorrangig in Skandinavien und im ehemaligen Ordensland Preußen, wie auch in Südostfrankreich nachweisbar.

Wer ist der Schöpfer der Skulptur?
Das Bildwerk stand ursprünglich in der Burgkapelle von Roggenhausen bei Graudenz (Grudziądz), weshalb es sich wohl um einen in Westpreußen, im Raum Danzig tätigen Künstler handeln muss. Der Name des Schnitzers der Madonna, die zu den schönsten und größten Exemplaren dieses Bildtyps aus dem Ordensland gehört, ist allerdings nicht bekannt.

Was sagt die Gestaltung über die Zeit um 1400?
Die Schreinmadonna ist ein Zeichen der intensiven Marienverehrung des Spätmittelalters. Die Darstellung Mariens als leibliche Hülle der dreifaltigen Gottheit geht vermutlich auf die besondere Spiritualität des Deutschen Ordens zurück. Die Skulptur vertritt damit nicht zuletzt eine weitgehend von Ordensgeistlichen geprägte Kultur im Nordosten des einstigen deutschen Sprachraums.

weiterführende Informationen finden Sie in der Forschungsdatenbank des GNM

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