Siegelstempel der Universität Mainz

Datierung: um 1477
Material/Technik: Blei-Zinn-Messing-Legierung, gegossen und graviert
Inventarnummer: SiSt131

Unter welchen Umständen wurde der Siegelstempel angefertigt?
Nach einem steckengebliebenen Versuch seines Vorgängers gründete im Herbst 1477 Erzbischof Diether von Isenburg mit päpstlicher Erlaubnis eine Universität in Mainz. Er folgte damit einem allgemeinen Trend, denn seit dem 14. Jahrhundert hatten bereits viele deutsche Landesfürsten eigene Hochschulen eröffnet. Vermutlich im Gründungsjahr wurde das Typar (siegelkundlich für Siegelstempel) von einem unbekannten Meister hergestellt. Die Möglichkeit, ein eigenes Siegel zu führen, verkörperte die Geschäftsfähigkeit der Universität.

Was stellt das Siegelbild dar?
Unter einem gotischen Baldachin steht der heilige Martin, der Patron des Mainzer Doms, in bischöflichem Ornat. Der Überlieferung gemäß reicht er einem neben ihm knienden Bettler ein Gewand. Unterhalb hält ein Engel die Wappen des Erzbischofs und des Domkapitels. Die lateinische Umschrift in gotischer Majuskel lautet: S(igillum) ALME VNIV(ersi)T(atis) / ST(u)DII MAGV(n)TIN(i) (Siegel der förderlichen Mainzer Universität).

Wozu verwendete die Universität den Siegelstempel?
Die Universität war eine privilegierte Körperschaft; ihre Angehörigen waren keiner auswärtigen Gerichtsbarkeit unterworfen. Trat die Universität beispielsweise als juristische Person in Erscheinung, indem sie Urkunden ausstellte, so beglaubigte sie diese mit ihrem Siegel. Neben dem in Nürnberg verwahrten, seinerzeit vielleicht vom Universitätskanzler geführten Stempel gab es noch weitere: Der Rektor gebrauchte für das Tagesgeschäft einen mit Madonnenmotiv, und auch die einzelnen Fakultäten führten eigene Siegel.

weiterführende Informationen finden Sie in der Forschungsdatenbank des GNM

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