Zeigerschreibmaschine "Graphic"

Datierung: 1895/1905
Material/Technik: Stahl, Gusseisen, lackiert, Golddruck, Kautschuk
Inventarnummer: T.M.87

Wie funktioniert diese Schreibmaschine?

Anders als die heute gelegentlich noch in Benutzung befindlichen Schreibmaschinen mit Typenhebel beruht das Prinzip der „Graphic“ auf Zeiger und Typenplatte. Der Zeiger wird über das gerasterte Buchstabenfeld geführt und auf das gewünschte Zeichen platziert. Mittels Hebel steht der Zeiger mit einer aus Kautschuk geformten, negativen Typenplatte in Verbindung. Durch Drücken des Zeigers überträgt sich der Buchstabe über ein Farbkissen auf das zuunterst befindliche Papier.

Konnte man mit dieser Maschine schneller schreiben als mit der Hand?

Wohl kaum. In Vergleich mit der von der amerikanischen Firma Remington ab 1874 entwickelten erste Typenhebel-Schreibmaschine oder gar heutigen Computer-Tastaturen war diese Art des Schreibens eher langsam. Allerdings spielte die Schreibgeschwindigkeit in der Frühphase des maschinellen Schreibens keine so große Rolle. Wichtiger waren die gute Lesbarkeit von Schrift und eine (prinzipiell) längere Ausdauer des Schreibenden, dessen Hand nicht so rasch ermüdete.

Woher stammt diese „Graphic“-Schreibmaschine?

Ihre genaue Provenienz ist nicht bekannt. Sie kam 1920 als Geschenk eines Unbekannten in die Bestände des Germanischen Nationalmuseums und wurde in die um 1900 neu gegründete Abteilung „Technische Modelle“ aufgenommen. Bis in die 1920er Jahre existierte dieser Sammlungsbereich; danach wurde das Sammeln von technischen Geräten im Germanischen Nationalmuseum nicht weiter verfolgt. Im Zuge des Forschungsprojekts „Wege in die Moderne“ wurden die noch vorhandenen Objekte aus dieser Abteilung erneut gesichtet und erforscht.