Festliches Kleid im „griechischen Schnitt“
Datierung: um 1800
Material: Lachsfarbener Seidentaft, Holzknöpfe, Seidenposament
Inventarnummer: T4006
Ist dieses Kleid typisch für die Kostümsammlung des Germanischen Nationalmuseums?
Ja, denn wie in jeder Kostümsammlung überwiegt auch im Germanischen Nationalmuseum die festliche Kleidung. Lange Zeit gelangten nur besondere und „schöne“ Kleider ins Museum. Alltagskleidung wurde aufgebraucht oder schien der Musealisierung nicht würdig. Gerade aus den früheren Jahrhunderten haben sich daher kaum Kleidungsstücke des täglichen Lebens und der einfachen Bevölkerung erhalten.
Warum bezeichnet man die Form als „griechischen Schnitt“?
Im späten 18. Jahrhundert lösten fließende Kleider mit hoher Taille die eng geschnürte Hofmode ab. Ideal des neuen bürgerlichen Menschenbildes waren Natur und Klassik. Zum Modevorbild wurden antike Statuen, deren freien Faltenwurf die „griechischen“ Gewänder nachempfanden. Zeitgenossen bemerkten, dass die einfachen Schnitte auch die Trägerinnen „weniger gezwungen, wärmer und lebendiger“ machten.
Was trugen Frauen unter einem solchen Kleid?
In das Kleid ist als Stütze unter dem Busen nur ein schmaler, vorne geschnürter Bandstreifen eingearbeitet. Ein Durchzug markiert die hohe Taille und schließt das Kleid. Als Unterwäsche trugen Frauen bis ins 19. Jahrhundert nur Hemden. Enge, mit Fischbeinstäben gepanzerte Mieder gehörten – vorübergehend – der Vergangenheit an, ebenso verzichtete man auf hinderliche Stütz- und Reifröcke.
Weiterführende Informationen finden Sie in der Forschungsdatenbank des GNM
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