GLASFENSTER “DIE NÜRNBERGER HOLEN AUS VENEDIG DES ORIENTS WÜRZEN”

Künstlernach einem Entwurf von Friedrich Wanderer
Datierung: 1875/76
OrtNürnberg
Inventarnummer: Glf15

Was ist dargestellt?
Thematisiert wird der Gewürzhandel als einer der Grundpfeiler des alten Nürnberger Fernhandels. Den zentralen Umschlagplatz Venedig inszenierte der Nürnberger Historienmaler Friedrich Wanderer als Begegnungsstätte deutscher und italienischer Handelsherren. Die Nürnberger Wappenfahne und das Architekturzitat des Markusplatzes in Venedig benennen Schauplatz und Akteure.

Mit welchen Mitteln schmückt der Entwurf das Thema aus?
Mittelpunkt des Geschehens sind die beiden prächtig gekleideten italienischen und deutschen Handelsherren. Den Venezianer kennzeichnet der kostbare Rock aus gemusterter italienischer Seide und die turbanartige Kopfbedeckung. Der Nürnberger trägt die Schaube mit geschlitzten Hängeärmeln und Barett. Der dunkelhäutige Träger eines Sackes mit Gewürzen unterstreicht die Exotik der kostbaren Fracht. Ein Angestellter mit Arbeitsschürze prüft die Qualität der Ware.

Wofür war das Fenster im Museum vorgesehen?
Das Fenster ist eines von insgesamt 14, die 1875/76 von dem Museumsdirektor August Essenwein für den historisierenden „Saal der Reichsstädte“ in Auftrag gegeben wurden. Sie sollten die „wichtigsten Momente aus der Geschichte und dem Kulturleben der Städte“ darstellen. Für die Finanzierung warb Essenwein überregional um Geldgeber. Zu den Stiftern der mit je 300 Mark berechneten Fenster zählten Familien, Fabrikanten, Politiker und Institutionen aus dem In- und Ausland. Dieses Fenster stiftete die Nürnberger Handelskammer und beschwor damit die große Tradition des städtischen Handels.