Meraner Weinberghüter („Saltner“)

Datierung: 1825/1905
Material: Weste: Leder, braun; Hemd: Baumwolle; Leinen, weiß; Hose: Leder, schwarz; Hut: Wollfilz; Federn; Bälge
Inventarnummer: KlingK332

Was ist ein Saltner?

Saltner waren Hüter der Weinberge, die von Mariae Himmelfahrt (15. August) bis zur Lese die Trauben vor dem Zugriff durch Mensch und Tier schützten. Das Amt selbst ist seit dem 16. Jahrhundert nachzuweisen. Im 19. Jahrhundert brachte der einsetzende Tirol-Tourismus dem Saltner eine neue, ungekannte Aufmerksamkeit, die ihn zur Attraktion der anreisenden Sommerfrischler machte.

Was machte den Saltner zur Touristenattraktion?

Seit den 1830er Jahren berichteten Reiseführer von dem furchterregenden Saltner, der in den Tiroler Weinbergen sein Amt verrichtete. Die Schilderungen illustrierten Bilder, die den Hüter in immer abenteuerlicheren, mit Tiertrophäen geschmückten Kostümen zeigten. Schließlich hielten diese auch Einzug in die Realität und die Sagenfigur war als Touristenattraktion und Fotomotiv Wirklichkeit geworden.

Wie kam die Figur ins Museum?

1899 erwarb das Germanische Nationalmuseum die lebensgroße Holzfigurine mit dem Saltner-Kostüm für die neue Trachtensammlung. Wie in anderen Museen wurde die Tracht für ein besonders anschauliches Beispiel einer bäuerlichen Volkstracht gehalten. Dass die Figur des Saltners in dieser Aufmachung erst wenige Jahre zuvor als Touristenattraktion erfunden wurde, war nicht bekannt.

Weiterführende Informationen finden Sie in der Forschungsdatenbank des GNM

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