POSTKARTE VON LOVIS CORINTH

KünstlerLovis Corinth
Datierung1906
Inventarnummer: I,A-37

Welche Bedeutung hatte Lovis Corinth für die Entwicklung der modernen Kunst?
Lovis Corinth wurde am 21.7.1858 in der Stadt Tapiau in Ostpreußen (heute Russland) geboren. Er besuchte die Kunstakademie in Königsberg, wechselte 1880 an die Münchner Akademie und studierte drei Jahre an der Académie Julian in Paris. München und Berlin waren seine Wirkungsorte, an denen er Mitglied der jeweiligen Secession war und sich gegen die traditionellen und konservativen Betrachtungsweisen innerhalb der Kunst einsetzte. Durch seine Position als Vorsitzender der Berliner Secession und seine Malschule gelang es ihm, die damals jungen Kunstrichtungen zu unterstützen und zu fördern. Nach dem ersten Weltkrieg wurde Lovis Corinth Professor an der Akademie der Künste in Berlin und konnte auch hier seinen Einfluss auf die angehende Künstlergeneration geltend machen.

Was ist das Besondere in seinem künstlerischen Schaffen?
Lovis Corinth malte zu Beginn seiner künstlerischen Karriere im impressionistischen Stil und widmete sich vorwiegend dem Porträtieren, der weiblichen Figur und der Landschaftsmalerei. Im Jahre 1911 erlitt er einen Schlaganfall und war halbseitig gelähmt. In der Zeit der Rekonvaleszenz zwischen 1912 und 1914 reiste Corinth an die Riviera und nach Südtirol, wo er sich soweit erholte, dass er wieder malen konnte. Nach 1911 wandte er sich mit großem Interesse der Grafik zu. Es entstand eine Fülle an Radierungen und Lithografien, zudem Buchillustrationen. Vor allem seine Walchenseebilder erfreuten sich großer Popularität.

Wodurch zeichnet sich der schriftliche Nachlass im Deutschen Kunstarchiv aus?
Der Nachlass von Lovis Corinth zeichnet sich vor allem durch die Vielzahl an unterschiedlichen Materialien sowie einer großen posthumen Unterlagensammlung seiner Frau Charlotte Berend-Corinth und seines Sohnes Thomas aus. Neben den schriftlichen Unterlagen lassen sich knapp 200 Glasplatten und ca. 80 originale Kupferstichplatten finden. Charlotte Berend-Corinth hielt das Leben von sich und Lovis Corinth nach seinem Tod in Form mehrerer Tagebücher fest und legte eine Zeitungsartikelsammlung an, die sie sich durch ein Zeitungs-Ausschnittbüro zukommen ließ. Diese Sammlung führte Corinths Sohn Thomas akribisch bis 1986 fort, so dass insgesamt ca. 40.000 Zeitungsartikeln zusammengetragen wurden. Der Nachlassteil, der zu Lebzeiten Lovis Corinths entstand, gibt hingegen ein detailliertes Bild von seinem Familienleben sowie seinem Amt bei der Berliner Secession. Viele Briefe und Postkarten, die er seiner Frau und seiner Familie schrieb und oft auch in Gemeinschaft mit anderen Künstlern bunt gestaltete, sind erhalten geblieben. Ebenso existiert Korrespondenz mit wichtigen Persönlichkeiten seiner Zeit, etwa Paul Cassirer, Max Liebermann oder Hermann Struck.