Siegel des Markgrafen Dietrich von Meissen (1195-1221)
Datierung: 1195
Material/Technik: Dunkles Wachs, abgeschnittene Pergamentstreifen
Inventarnummer: Si2611
Was enthält die Siegelsammlung des Germanischen Nationalmuseums?
Die Sammlung umfasst etwa 18.000 Siegel. Gemäß der Gründungsidee des Freiherrn von Aufseß, die Kultur des deutschen Sprachraums zu dokumentieren, spielte das Sammeln von Originalen nur eine untergeordnete Rolle, so besteht die Sammlung zum überwiegenden Teil aus Kopien als Anschauungsmaterial. Gleichwohl enthält sie auch eine beachtliche Zahl authentischer Prachtexemplare.
Wer verwendet(e) Siegel - und wozu?
Siegel sind das vielleicht markanteste Beglaubigungsmittel von Urkunden. In vereinfachter Form als Stempel sind sie noch heute gebräuchlich. Im mittelalterlichen Europa führten zunächst Herrscher, Adelige und geistliche Würdenträger Siegel, später auch Körperschaften (Klöster, Städte, Universitäten etc.) und Bürger. Die Siegel bestanden meist aus Wachs, seit dem Beginn der Neuzeit auch aus Siegellack.
Was ist das Besondere am vorliegenden Beispiel?
Das Reitermotiv ist eine besonders repräsentative Form adeliger Selbstdarstellung, die anfangs den vornehmsten Kreisen vorbehalten war. Außer auf Siegeln ist das Reitermotiv in der gleichen Epoche auch auf Münzen zu finden. Im vorliegenden Bild sind Wappenschild und Fahnenlanze gut zu erkennen. Letztere weist ihren Träger als Inhaber eines königlichen Lehens aus.